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Dolmetscher und Übersetzer trotz moderner Technik unverzichtbar 09-09-14

Positive Bilanz der Fachkonferenz "Übersetzen in die
Zukunft - Herausforderungen der Globalisierung für
Dolmetscher und Übersetzer"

(Berlin, 14. September 2009) "Die internationale
Übersetzerbranche hat unsere Fachkonferenz begeistert
aufgenommen. Der Zuspruch war enorm." Mit dieser positiven
Bilanz von Johann J. Amkreutz, Präsident des Bundesverbandes
der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (BDÜ), ging am Sonntag
den 13. September die Internationale Fachkonferenz
"Übersetzen in die Zukunft" in Berlin zu Ende. Rund 1.600
Dolmetscher und Übersetzer aus über 40 Ländern informierten
sich drei Tage lang in mehr als 80 Vorträgen,
Podiumsdiskussionen und Workshops über die Herausforderungen
der Globalisierung für den Beruf und die Branche. An die 30
Aussteller präsentierten auf der Fachmesse ihre Produkte und
Organisationen. Im Rahmen der Stellenbörse sowie einer
Kooperationsbörse konnten die Konferenzteilnehmer wertvolle
berufliche Kontakte knüpfen. Veranstalter war der BDÜ, der
mit über 6.000 Mitgliedern der größte Verband der Branche in
Deutschland und Europa ist.

Es gibt viel zu tun für Dolmetscher und Übersetzer.
Angefacht durch die Globalisierung steigt das Volumen des
Übersetzungsmarktes und liegt in Deutschland derzeit bei
etwa 750 Millionen bis 1 Milliarde Euro pro Jahr. Auch in
Zeiten der Finanzkrise wächst der Übersetzungsbedarf um
jährlich circa 10 Prozent. Das Wachstum bringt neue
Anforderungen an den Beruf. BDÜ-Präsident Amkreutz:
"Dolmetscher und Übersetzer müssen den Sprung in die Zukunft
machen aufgrund der Technik, die ihnen zur Verfügung steht."
Sie müssten sich Schritt für Schritt den neuen
Herausforderungen anpassen - hinsichtlich der technischen
Hilfsmittel, der Zusammenarbeit in virtuellen
internationalen Teams und des erforderlichen Tempos, mit dem
umfangreiche Übersetzungen in mehrere Sprachen verlangt
würden. So könnten sie, gemäß dem Motto der Konferenz, "in
die Zukunft übersetzen". Auch wenn es leistungsfähige
Übersetzungssoftware gibt: "Die Arbeit von Dolmetschern und
Übersetzern ist unverzichtbar", so Amkreutz. "Weder
Wirtschaft, Politik noch Kultur kommen ohne qualifizierte
Sprachdienstleistungen aus."

Diese Meinung teilte Juhani Lönnroth, Generaldirektor der
Generaldirektion Übersetzung der Europäischen Kommission. In
seiner Rede auf der Fachkonferenz am Samstag den 12.
September sagte der Leiter des größten Sprachendienstes der
Welt: "Der Übersetzer wird zwar nicht von der Maschine
abgelöst, doch wird er sich mehr und mehr auf Hilfsmittel
verlassen müssen." Dies sei insbesondere bei umfangreichen
Übersetzungen der Fall. Dort helfe der Einsatz von Maschinen
bei der Qualitätssicherung und Kohärenzkontrolle. Für
anspruchsvolle Übersetzungen sei der gut ausgebildete
Übersetzer, der kritisch mit der Technik umzugehen versteht,
unentbehrlich. "Wir brauchen ihn dringender denn je."
Lönnroth weiß aus der Praxis, dass der Beruf einem raschen
Wandel unterliegt und neue Berufsbilder entstehen. So
brauche nach seiner Erfahrung ein Übersetzer heutzutage
neben sprachlichen auch analytische und intellektuelle
Fähigkeiten sowie Informatikkenntnisse.

Die Sprache Deutsch ist in Lönnroths Behörde gefragt. "Als
Zielsprache steht Deutsch bei uns nach Englisch und
Französisch an dritter Stelle." Die Deutsche Sprachabteilung
sei mit 126 Übersetzerinnen und Übersetzern nach der
französischen und noch vor der englischen die zweitgrößte
Abteilung seiner Behörde. Um das Übersetzungsaufkommen in
allen 23 Amtssprachen und 506 Sprachkombinationen für die EU
überhaupt zu bewältigen, sei seine Behörde auf freie
Mitarbeiter angewiesen. Er forderte die Freiberufler unter
den Zuhörern auf, sich bei der Europäischen Kommission zu
bewerben.

Ein Höchstmaß an Feingefühl

Um die Sprache Deutsch ging es in der Rede von Professorin
Jutta Limbach. Die frühere Präsidentin des
Bundesverfassungsgerichts, des Goethe-Instituts und des
Deutschen Sprachrats, sprach am 11. September in ihrem
Vortrag "Eine neue sprachliche Weltordnung" über die
Bedeutung der Sprache Deutsch in der globalisierten Welt.
Eingangs zollte sie dem Berufsstand der Dolmetscher und
Übersetzer Respekt. Limbach: "Die Kunst des Dolmetschens und
Übersetzens verlangt ein Höchstmaß an Feingefühl."
Dolmetscher und Übersetzer müssten mit der Seele lesen und
zuhören können. "Geisteskraft muss mit geduldiger Empathie
gepaart sein, soll das Verstehen und Übersetzen glücken."
Die Konferenzteilnehmer, von Berufs wegen sensibel für
Sprache und Kultur, folgten gespannt ihren Ausführungen über
den Stellenwert der deutschen Sprache in einer "entgrenzten
Welt".

"Die hohe Resonanz auf diese erste Fachkonferenz zeigt,
dass die Branche den Bedarf an einer solchen Zusammenkunft
hat", resümiert BDÜ-Präsident Amkreutz. Der Verband denkt
über eine Fortsetzung der Konferenz in drei Jahren nach.
Informationen zur Fachkonferenz und den Vorträgen stehen im
Internet unter www.uebersetzen-in-die-zukunft.de  
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