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Eine verständliche Sprache für das Europa 06-02-21

"Freedom" und "liberty" sagen die Briten, "svoboda" und "volnost" die Tschechen. Jeweils zwei Begriffe für das, was die Deutschen "Freiheit" nennen. Doch selbst dieses eine Wort ist längst nicht eindeutig, variiert je nach seinem Kontext. Begriffe wie "Freiheit", "Gleichheit", "Menschenwürde", "Demokratie" sind in ganz Europa gebräuchlich. "Trotzdem scheinen die Menschen manchmal aneinander vorbeizureden", sagt Dr. Bettina Bock, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Indogermanistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Deshalb sei es - insbesondere vor dem Hintergrund der 2004 nach Osten gewachsenen Europäischen Union - wichtig, die oftmals "schwammigen" Begriffe mit linguistischen Methoden eindeutig zu definieren, um sich dann auf dieser Basis verständigen zu können.

Grund genug für die Jenaer Indogermanisten, dieses Problem auf der internationalen Arbeitstagung "Normen und Wertbegriffe in der Verständigung zwischen Ost- und Westeuropa" interdisziplinär, unter anderem mit Sprach- und Rechtswissenschaftlern sowie Philosophen, zu diskutieren. Dazu haben sie am 27./28. Februar neben deutschen Wissenschaftlern auch solche aus Albanien, Armenien, Litauen, Polen, Rumänien und der Ukraine eingeladen. Die Konferenz steht im Kontext eines seit November 2004 laufenden und von der Volkswagen-Stiftung geförderten Projektes, an dem Experten aus Deutschland, Griechenland und Spanien gemeinsam arbeiten. "Sein Ziel ist es, eine Konkordanz der Normen und Wertbegriffe zu erstellen", erläutert Prof. Dr. Rosemarie Lühr, Inhaberin des Jenaer Lehrstuhls für Indogermanistik. Schließlich hätten die zumeist indogermanischen Sprachen ein gemeinsames Erbe hinsichtlich der Normen- und Wertausdrücke.

Die Ausdrücke hätten aber je nach Landessprache verschiedene Bedeutungen, die bei der Kommunikation zwischen Menschen verschiedener Herkunft zu Verständigungsschwierigkeiten führen könnten, ergänzt Bettina Bock. Aber auch innerhalb einer Sprache und Kultur gebe es keine Homogenität der Normen- und Wertbegriffe. Als Beispiel nennt sie die Debatten über "Wertepluralismus", "Wertewandel", "Werteverlust" vor allem in Westeuropa. In Osteuropa indes seien Normen und Wertbegriffe über lange Zeit hinweg vom Marxismus-Leninismus geprägt und "von oben" aufoktroyiert worden. Welche Entwicklungen dort nach den Systemzusammenbrüchen im Zuge der Demokratisierung zu beobachten sind, steht ebenfalls auf der Agenda der Tagung. Darüber hinaus geht es aber um solche Fragen wie: Mit welchen Schwierigkeiten haben Übersetzer in diesem Zusammenhang zu kämpfen, lassen sich Werte und Normen überhaupt empirisch untersuchen und welche Rolle spielt die Religion? Nicht zuletzt wollen die Experten dem historischen Wandel, den die Normen und Wertbegriffe durchlaufen haben, nachspüren.

Kontakt:
Prof. Dr. Rosemarie Lühr
Lehrstuhl für Indogermanistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Zwätzengasse 12, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944380
Fax: 03641 / 944382
E-Mail: rosemarie.luehr[at]uni-jena.de  
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